Während ein leichter Überbiss im Kiefer üblich ist, ist ein Unterbiss alles andere als „normal” und kann einen Teufelskreis an ganzheitlichen Beschwerden auslösen, von Migräne über Nacken- und Rückenschmerzen bis hin zu Tinnitus und Verdauungsstörungen durch eingeschränktes Kauen.
Der entscheidende Unterschied zwischen einem (natürlichen) Überbiss und einem Unterbiss besteht darin, dass ein Überbiss immer dann vorliegt, wenn der Oberkiefer den Unterkiefer leicht überragt. Beim Unterbiss ist es genau andersherum, deshalb auch die Bezeichnung umgekehrter Überbiss (Angle-Klasse III, unterer Frontzahnvorbiss) oder progene Verzahnung, d. h. die oberen Zähne nähern sich leicht nach hinten versetzt dem Unterkiefer. Die Gesichtsproportionen wirken unharmonisch und der Biss stimmt nicht mehr: Der Unterkiefer steht zu weit vor, der Oberkiefer weicht zurück, das Kinn wirkt dominant, die Zahnreihen passen nicht optimal aufeinander.
Eine bebilderte Übersicht zu den verschiedenen Kieferfehlstellungen und den Möglichkeiten der Fehlbiss-Chirurgie (Veränderung der Höhe und Breite der Kiefer) bis hin zur Knochendistraktion finden Sie auf der Website der Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e.V. https://dgmkg.de/patienteninformationen/kieferfehlstellung/
Eine stark ausgeprägte Progenie kann schwere funktionelle Beeinträchtigungen mit sich bringen:
- Kiefergelenksprobleme (CMD) durch Fehlbelastung der Gelenke und Kaumuskeln
- gestörte Nasenatmung und Schnarchen durch Schmalkiefer
- gewohnheitsmäßiges Atmen durch den Mund mit häufigen Atemwegsinfekten
- disproportioniertes Gesicht mit vorstehendem Kinn („Habsburger Lippe“) und dünner Oberlippe
Je länger ein Unterbiss unbehandelt bleibt, desto schwieriger gestaltet sich die anatomische Umwandlung. Im Kindesalter kann eine Unterbisskorrektur häufig mit herausnehmbaren Apparaturen oder einer festsitzenden Zahnspange erfolgen. Bei schweren Fällen und nach Abschluss der Wachstumsphase kann in Verbindung mit kieferorthopädischen Maßnahmen eine Kieferumstellungs-Operation notwendig sein.
Nach gründlicher Diagnose erstellen wir einen altersgerechten, mehrstufigen Behandlungsplan und geben Ihnen eine Einschätzung über die gesamte Behandlungsdauer bzw. welche Tragezeiten z. B. bei losen Zahnspangen eingehalten werden müssen.